Der junge Kader des KYC sammelte am 5. Spieltag der ersten Segelbundesliga und dem Finale der Junioren-Segelliga wertvolle Erfahrungen für die kommende Saison

 

Bundesliga ACT 5  -- Überlingen. Unser KYC-Team von links: Jakob Zürn, Boris Geray, Nicolas Kutter und Steuermann Bendix Mayer

Bundesliga ACT 5 — Überlingen. Unser KYC-Team von links: Jakob Zürn, Boris Geray, Nicolas Kutter und Steuermann Bendix Mayer

Das fünfte Event der Segelbundesliga vom 6. bis 8. Oktober beim SMCÜ brachte am Freitag und Samstag leichte, aber faire Bedingungen für die Segler. Die berüchtigten Dreher im Überlingersee blieben weitgehend aus, „es war auch kein Topfschlagen“,  findet Taktiker Nicolas Kutter. Gefehlt hat der Nachwuchsmannschaft um Bendix Mayer (Steuer), Jakob Zürn (Trimm), Boris Geray (Vorschiff) und Nicolas Kutter vor allem Höhe und Speed. „Wir hatten ein Problem mit dem Trimm, haben die ganze Zeit versucht herauszufinden, woran es lag und erst am Samstagabend eine Lösung gefunden“, erzählt Bendix Mayer. Was auch sofort in den Ergebnissen ablesbar war: nach vier fünften und drei sechsen Plätzen gelang ihnen am Samstagabend ein dritter und ein zweiter Platz. Am Sonntag kam unter wiederum veränderten Windbedingungen ein weiterer sechster Platz dazu. Gesamtergebnis des Spieltages: Platz 15 – damit rückt der Verbleib in der ersten Liga in den Bereich des Unwahrscheinlichen.

Nachdem sie 2022 beim letzten Spieltag der zweiten Bundesliga in Friedrichshafen erstmals für den KYC erfolgreich angetreten waren, war der „Kaltstart“ in der ersten Liga für das junge Nachwuchsteam rückblickend eine Nummer zu groß. Felix Schrimper, der Steuermann, mit dem der KYC 2022 den Aufstieg schaffte, konnte dieses Jahr aus beruflichen Gründen nicht dabei sein, die Segler der „alten“ Mannschaft waren zwar bei verschiedenen Spieltagen Teil der Crew, um den Übergang zu erleichtern. Doch auch die hatten ihre Erfahrungen in der zweiten Liga gesammelt. Um in der ersten Liga zwischen den Routiniers und Spitzenseglern teils mit olympischen Erfahrungen bestehen zu können, braucht es Sicherheit, Erfahrung und gefestigte routinierte Abläufe. Gerade das Überlinger Wochenende zeigt, wie es sich auswirkt, wenn man zwischen den Events wenig Gelegenheiten hat, im Sparring mit anderen SBL-Mannschaften Sicherheit im Feintuning zu erarbeiten. Am liebsten würde man solche Feinheiten nicht in den Wettfahrten, sondern in Ruhe unter Anleitung eines erfahrenen Coaches erarbeiten, damit sie in der Wettfahrt sicher abrufbar sind. Doch learning findet beim KYC-Kader mangels Alternativen vielfach by doing statt, und zwar im Rennen. So gesehen sind die jungen Segler durchaus zufrieden damit, dass ihnen trotzdem über die Saison hinweg immer wieder Platzierungen in der ersten Hälfte und auch einige Wettfahrtsiege gelangen. „Das waren wichtige Erfahrungen, die uns zeigen, dass wir da hinkommen können“, sind sich Nicolas Kutter und Bendix Mayer einig.

Ebenfalls im Zeichen neuer Herausforderungen und Erfahrungen stand das Finale der Junioren-Segelliga in Muiden (NED) vom 13. bis 15. Oktober. Der Konstanzer Yachtclub hatte sich als eine von acht Mannschaften des Süd-Abschnitts qualifiziert und Steuermann Nicolas Kutter, Taktikerin Annika Gröpper, Vorschiffsmann Pius Rawitzer und Trimmer Alexander Kutter fuhren zur  Koninklijke Nederlandsche Zeil- und Roeivereeniging in Muiden nahe Amsterdam. Auch hier waren ihre Ambitionen notgedrungen sehr sportlich, denn es waren Bedingungen vorhergesagt, auf die sie kaum vorbereitet waren: bis zu dreißig Knoten Wind das ganze Wochenende hindurch. „Spaß haben, unser bestes geben, so viel wie möglich lernen“, hatte sich die junge Mannschaft vorgenommen. Die Starts waren oft so gut, dass sie an der ersten Luvbahnmarke als erste oder zweite ankamen – und dann rutschten sie nach hinten, weil bei fünf bis sieben Windstärken alles sehr schnell geht und die Abläufe noch nicht sicher waren. Ergebnis des gesamten Wochenendes war eine Lernkurve, die sich in den vier Wettfahrten am Sonntag bereits in Platzierungen niederschlug. Sie steigerten sich jedes Mal weiter nach vorn und „in der letzten Wettfahrt war so viel Wind, dass wir den Gennaker auf dem Downwind nicht fahren durften, um die 30 Knoten – und die haben wir gewonnen“, erzählt Nicolas vergnügt. Entsprechend zufrieden sind sie mit dem erreichten 17. Platz in einem Feld von 27 Crews.

Erika Beyerle